Presseberichte

Nur keine Angst vorm Plattdeutschen

Rolf Ahlers legt Sprech- und Schreiblehre fürs Ostfälische in der Region vor

Keine Angst vor fremden Sprachen, es gibt ja Sprech- und Schreiblehren. Und das gilt seit gestern auch fürs Ostfälische, wie das Plattdeutsch hiesiger Region genannt wird. Rolf Ahlers, Gemeindeheimatpfleger aus Wendeburg, hat nun nach zweijähriger Arbeit, mit wissenschaftlicher Unterstützung des Bremer Instituts für Niederdeutsche Sprache sowie Beratung durch Autorenwerkstatt und Arbeitsgruppe Plattdeutsch im Kulturverein Braunschweigische Landschaft seine Broschüre "Sprechlehre und Schreiblehre für ostfälisches Plattdeutsch" ( 64 Seiten, Verlag Uwe Krebs, ISBN 3-932030-13-3, 19.80 DM) in Bortfeld vorgelegt. "Zu schwer" als Ausrede, Plattdeutsch nicht zu sprechen, dürfte es nach Lektüre des Bändchens nicht mehr geben. Ahlers klare Absicht: Plattdeutsch muß für jedermann wieder zu gebrauchen sein, egal ob ein Ungelernter sprechen lernen oder ein Ungelernter schreiben lernen will. Das dürfte sich erreichen lassen. Davon ist auch die Braunschweigische Landschaft überzeugt. Sie hat das Büchlein herausgegeben. Noch Fragen? Rolf Ahlers kommt am Samstag mit seinem Buch zu Tag der Braunschweigischen Landschaft nach Salzgitter-Salder.

Braunschweiger Zeitung vom 08.05.2001

 

Rolf Ahlers möchte Plattdeutsch lange erhalten

Ein Sprachführer für das ostfälische Platt

Seine Arbeit als Gemeindeheimatpfleger nimmt Rolf Ahlers sehr genau: Um die niederdeutsche Sprache aus dem Raum um Braunschweig und Hannover zu erhalten, hat der Wendeburger nun die Sprechlehre und Schreiblehre für ostfälisches Plattdeutsch geschrieben. "Man mot dat sä schrieben, dat man dat weer lesen kann" - man muß das so schreiben , das man es wieder lesen kann, so schreibt er schon im Vorwort. "Wenn wir Wert darauf legen, daß die Sprache erhalten bleibt, dann müssen wir die Rechtschreibung vereinheitlichen", so Ahlers, der mit dem Buch Mut machen will, das Platt durch das Aufschreiben von Texten zu erhalten. Allgemein gültige Regeln und ein kurzes, beispielhaftes Glossar ostfälischer Ausdrücke sollen helfen. Die 64 Seiten fußen auf mehrfacher Überarbeitung: Das Institut für Niederdeutsche Sprache gab durch Anmerkungen das wissenschaftliche Fundament zu Ahler's "Gedanken und Hinweisen zum Sprechen und Schreiben", die Autorenwerkstatt der Arbeitsgemeinschaft Plattdeutsch ergänzte aus dem Fundus praktischer Sprech-Erfahrungen. Trotz Vergrößerung und Angleichung des Wortschatzes sei aber kein Einheitsbrei entstanden. "Das ist auch gar nicht gewünscht", erklärte Henning Kramer von der Arbeitsgemeinschaft Plattdeutsch. Das Buch ist also tatsächlich eine "wertvolle Hilfe", wie Ahlers es nennt. "Das Plattdeutsche war schließlich immer eine gesprochene Sprache". Dieses Handwerkszeug soll ermutigen, Platt in Texten festzuhalten. "Nur so kann es weiter im Gebrauch bleiben". Und pünktlich fertig geworden ist das gute Stück auch noch: "Wir wollen es am Samstag beim Tag der Braunschweigischen Landschaft in Salzgitter-Salder vorstellen," so Heike Hundertmark von der Geschäftsstelle des Vereins der Braunschweigischen Landschaft. Das Buch ist bereits im Handel erhältlich. Und was dem Mittelhochdeutsch-Studenten heute sein "Lexer", ist vielleicht in Zukunft einmal dem Plattdeutsch-Studenten sein "Ahlers"?

Peiner Nachrichten vom 08.05.2001

 

Sterbender Sprache neues Leben einhauchen

Rolf Ahlers verfaßte Sprach- und Schreiblehre für ostfälisches Platt

Die plattdeutsche Sprache wird allenthalben auf den Dörfern noch gepflegt. Ein einheitliches Sprach- oder gar Schriftbild gibt es jedoch nicht. Vor zwei Jahren sagte sich Gemeindeheimatpfleger Rolf Ahlers: Damit muß Schluß sein. Um Platt weiter am Leben zu erhalten, müßten wenigstens grobe Regeln aufgestellt werden. Also setzte er sich hin und verfaßte ein Regelwerk. Zur wissenschaftlichen Absicherung seiner Notizen wandte er sich an das Institut für niederdeutsche Sprache in Bremen. Tips von Praxiserfahrenen sammelte er in der Autorenwerkstatt der Arbeitsgruppe Platt, die im Verein Braunschweigische Landschaft verankert ist. Das Ergebnis: Eine Sprech- und Schreiblehre für ostfälisches Plattdeutsch. Das 64 Seiten umfassende Werk erschien kürzlich im Wendeburger Uwe-Krebs-Verlag und wird vom Herausgeber, der Braunschweigischen Landschaft, offiziell am Sonnabend vorgestellt. Dann ist in Salzgitter Salder der Tag der Braunschweigischen Landschaft. Ostfälisch sprachen die Leute einst in einem Gebiet, das von der Weser bis Magdeburg und von der Heide bis zum Harz reichte - mit sprachlichen Eigentümlichkeiten, die schon durch Ortsgrenzen festgelegt wurden. Einen Anspruch auf Vollständigkeit und Richtigkeit erhebt Ahlers mit seinem Buch nicht. Er will Anregungen und Hinweise für Freunde des Ostfälischen geben. Henning Kramer, Vorsitzender der AG Platt: "Richtig oder falsch gibt es in der Sprache nicht." Ostfälisch entwickelte sich- wie die gesamte Sprachgruppe des Niederdeutschen- aus dem Althochdeutschen. Niederdeutsch wird im norddeutschen Küstenraum gesprochen und erstreckt sich bis in die Beneluxländer und nach Skandinavien. Die Sprech- und Schreiblehre, die ab sofort im Buchhandel zu erhalten ist, umfaßt Beispieltexte und beschäftigt sich mit möglichen Regeln. Im Anhang finden sich Vorschläge für den Gebrauch einzelner Begriffe. Während die Regeln sich auf den kompletten Raum des Ostfälischen beziehe, ist das Wörterbuch eher typisch für die Wendeburger Gegend, erläuterte Kramer.

Peiner Allgemeine Zeitung vom 08.05.2001

 

Wie schreibt man Plattdeutsch?

Rolf Ahlers und seine "Sprechlehre und Schreiblehre für ostfälisches Plattdeutsch"

Rolf Ahlers, begeisterter Plattdeutscher aus Wendeburg und stellvertrender Landrat des Kreises Peine, hat sich "Gedanken und Hinweise zum Sprechen und Schreiben" (so der Untertitel seines Büchleins) gemacht, wie man das ostfälische Platt denn eigentlich schreiben soll. Nun ist diese Frage nicht neu. Seit Jahrzehnten, eigentlich das ganze vorige Jahrhundert lang, versuchen Kenner des Plattdeutschen aller Mundarten, ein System zu finden, wie man das Plattdeutsche am besten schreiben solle. Darüber hat es schon heftige Fehden gegeben und sind schon Freundschaften zerbrochen. Im nördlichen Plattdeutsch-Gebiet haben sich die Empfehlungen von Johannes Saß in "Kleines plattdeutsches Wörterbuch" (Wachholtz Verlag, Neumünster) weitgehend durchgesetzt. Die Ostfalen haben sich damit nicht so sehr anfreunden können. Im ostfälischen Bereich hat sich Friedrich Wille an einem Schreibsystem versucht und in "Das Platteutsche Wagenrad" umgesetzt, was ihm aber viel Kritik eingetragen hat. Ähnlich erging es Wilfried Baller, der mit seinem Kreis eine Schreiblehre entwickelt hat, die viel zu kompliziert ist (siehe Ostfalenpost Nr. 21/April 1998). Bei einer Tagung der "Plattdeutschen Autorenwerkstatt" in der Braunschweigischen Landschaft hat Dr. Herbert Blume von der Uni Braunschweig seine Empfehlungen zum Schreiben ostfälisch- plattdeutscher Texte vorgelegt, die auch allgemein akzeptiert worden sind und bei einer späteren Tagung ergänzt und bestätigt wurden. Immer wieder steht jemand, der zum ersten Mal einen plattdeutschen Text schreiben will, vor der Frage: "Wie schreibe ich das denn? Wie gebe ich die vielen Doppellaute und Zwischenlaute des Plattdeutschen wieder?" Man erlebt es dann immer wieder, daß sich solche Schreiber ein eigenes System ausdenken und glauben, die plattdeutsche Rechtschreibung neu erfinden zu müssen. Die meisten solcher Versuche sind kläglich, weil nur mühsam lesbar oder gar unleserlich. Die komplizierteren plattdeutschen Laute exakt aufzuzeichnen, ist mit unserem Buchstabensystem einfach nicht möglich. Man müßte dann schon eine Lautschrift zu Hilfe nehmen, wie wir sie z. B. aus den Wörterbüchern für Englisch kennen. Aber das wäre den Lesern nicht zuzumuten. Und muß man überhaupt jede örtliche Variante in der Aussprache des Plattdeutschen zu Papier bringen und die Leser zwingen, das örtliche Platt eines Autors zu lesen? Wer die originale Aussprache des Plattdeutschen seiner Region oder seines Wohnortes aufzeichnen will, um es späteren Generationen zu überliefern, dem bleibt als einziges Mittel die Tonaufzeichnung. Die Schrift ist nur ein unvollkommenes Hilfsmittel, aber wir brauchen sie, um Texte zu verbreiten und anderen zugänglich zu machen. Aber das schriftlich Aufgezeichnete sollte so beschaffen sein, daß man es ohne große Mühen lesen kann, sonst verliert der Leser die Lust. Jeder Leser wird den vorgelegten Text so lesen oder erst recht vorlesen, wie ihm "der Schnabel gewachsen" ist. Ein Leser aus der Magdeburger Börde wird nicht versuchen, einen Text von Friedrich Wille (zum Beispiel) im Einbecker Platt vorzulesen. Auch einen in Hochdeutsch geschriebenen Text liest ein Bayer, zumal wenn laut gelesen, anders als ein Kölner, Westfale oder Berliner. Rolf Ahlers hat seine Vorschläge zur Schreibung nicht im stillen Kämmerlein ausgebrütet, sondern hat sie vielen Kennern zur Beurteilung und Stellungnahme vorgelegt und entsprechend überarbeitet, ehe er sie im Auftrag der Arbeitsgruppe Plattdeutsch in der Braunschweigischen Landschaft e.V. drucken ließ. Auf ca. 20 Seiten entwickelt Ahlers seine Vorstellungen, wie Plattdeutsch am besten zu schreiben sei. Grundsatz ist auch bei ihm wie bei Blume, daß ein plattdeutscher Text "dem hochdeutschen Schriftbild möglichst nahe kommt. Leute, wenn ihr nicht gut lesbar schreibt, schreibt ihr die Sprache tot. Das heißt: Wer das Geschriebene nicht versteht, wendet sich davon ab und überläßt es der Vergangenheit." Das heißt ja nicht, daß man Einheitsplatt schaffen will oder ein dem Hochdeutschen ähnliches Platt. Wir alle haben aber nur die hochdeutsche Schreibweise gelernt. "Die Ausprache des Gelesenen wird jede/r nach eigenem Wissen und Gefühl vornehmen und damit dem jeweiligen örtlichen Tonfall anpassen." Auf dieser Grundlage kann man sich den Vorschlägen von Ahlers anschließen. Bei dem oder anderen Punkt ist mancher vielleicht anderer Meinung, aber es sind ja keine verbindlichen Vorschriften, wie sie etwa der Duden aufstellt, sondern Vorschläge. Und mit denen läßt sich gut leben - und schreiben. Es ist nur zu hoffen, daß Schreiber, die zum ersten Mal vor dem Problem des Plattdeutsch-Schreibens stehen, von diesem Buch Kenntnis haben und sich danach richten. Jedem Anfänger, aber auch den schon länger aktiven Plattdeutsch-Schreibern sei das Buch empfohlen. Die 20seitige Wörterliste im Anhang des Buches bezieht sich auf die Mundart des Raumes Wendeburg. (...)

Ostfalenpost Nr 34 , August 2001

 

Sprechen, wie der Schnabel gewachsen ist

Zur Zeit macht ein kleines Büchlein in den Fachkreisen der niederdeutschen Sprache von sich reden. "Sprechlehre und Schreiblehre für ostfälisches Plattdeutsch" hat es sein Autor Rolf Ahlers genannt. Auf engstem Raum stellt Ahlers die Entwicklung des Plattdeutschen als gesprochene Sprache in den letzten 500 Jahren vor und zeigt die Ursachen für ihren Niedergang auf. Seine Motivation dafür "...daß sich die Generationen nach uns auch noch in unserer alten Muttersprache unterhalten können." Rolf Ahlers ist Gemeindeheimatpfleger in Wendeburg, und so nimmt es nicht wunder, daß seine Ausdrucksweise und der Schreibweise für den Sprecher und Schreiber der Huymundart als Bestandteil des Ostfälischen recht befremdlich ist. Doch seine Grundaussage ist dennoch verständlich. "Alle sprechen so (nämlich niederdeutsch D. A.), wie ihnen der Schnabel gewachsen ist und wenn etwas aufzuschreiben ist, dann muß man es so schreiben, daß man es wieder lesen kann. Das Plattdeutsche hört sich manchmal so und manchmal anders an, und darum sieht sieht das Aufgeschriebene einmal so und einmal anders aus. Daraus muß man sich weiter nichts machen. Man nimmt sich ein wenig Zeit und fängt an zu lesen und liest sich da so hinein. Am besten geht das allerdings, wenn man sich das laut vorliest.." Den Kampf mit den Tücken der Schreibweisen und der unterschiedlichen Aussprache führe ich seit vielen Jahren, und das nicht immer mit Erfolg. Doch auch ich bin, dank der Unterstützung der Fachleute, zu der Erkenntnis gelangt, daß ein niederdeutscher Text in verständlicher Weise dem Hochdeutschen angepaßt werden muß. Nur so bleibt diese schöne alte Sprache am Leben, wird der "Hochdeutsche" zum Lesen angeregt. Ahlers wartete neben zahlreichen Wortbeispielen mit Übersetzungen auf. Er schreibt:" Auf die gute alte plattdeutsche Art haben sie die Leute früher verstanden. Egal, von wo sie kamen, egal wohin sie gingen. Vielleicht war das Leben mit mehr Plattdeutsch freundlicher. Das Schimpfen ging in Plattdeutsch auch, aber wenn dann jemand grinste, dann war es bald wieder gut." Nun seine Übersetzung. "Up de güe ule plattdütsche Oart häbbet sik de Lüe freuher varstahn, egal von wo her se keimen, egal wo se hengüngen. Villichte was mit mehr Plattdütsch dat Leben fründlicher. Dat Schümpen güng opp Plattdütsch uk, awer wenn ein denn grienicke, denn was et balle weer güt." In der Huymundart, hier in Ilsenburg gesprochen, würde sich dieser Text etwa so anhören: "Opp dä gu'e ohle plattdütsche Art hett sek dä Lü'e fräuher vorrstahn. Egal, von wo se 'kohmen sind, egal, wo se henegahn sind. Veelleicht is dat Leben mit mehr Plattdütsch fründlicher ewest. Gut, is in Ornunge, dat Schimpen jung opp Plattdütsch ok, awer wenn sek denn einer en Grienefiz (Grinnecker) oppesett hat, denn is balle allet wedder gut ewest." Deshalb betont der Autor auf Seite 15 nachdrücklich: "Jedes Plattdeutsch ist ein richtiges Plattdeutsch." Ahlers unterstreicht, daß die "alte Zeit" nicht zurückgeholt werden soll. Gleichzeitig ermutigt er die Freunde der niederdeutschen Sprache, Texte in Platt zu schreiben. Ich schließe mich ihm an, und ich gehe noch einen Schritt weiter. Endlich weg von der Banalität, die dieser wunderschönen Sprache gelegentlich immer noch angeheftet wird. Sie hat es verdient, wieder auf eine Ebene mit unserer hochdeutschen Muttersprache gestellt zu werden, und das Leistungsvermögen dieser uralten Sprache ist viel größer, als man sie landläufig vorstellt. Sprachliche Toleranz einfordern und gleichzeitig Möglichkeiten der Textgestaltung anbieten, das ist das Anliegen dieses Buches,. Dafür sei seinem Verfasser herzlich gedankt.

Werner Halberland . Neue Wernigeröder Zeitung 18/01

 

Neues Buch von Rolf Ahlers über ostfälisches Platt:

Sprech- und Schreiblehre

Einen wichtigen Beitrag zum Gebrauch und zur Verbreitung des ostfälischen Plattdeutsch will das neue Buch von Rolf Ahlers, Gemeindeheimatpfleger in Wendeburg, leisten. Das jetzt druckfrisch vorliegende Werk "Sprechlehre und Schreiblehre für ostfälisches Plattdeutsch" enthält eine umfassende und systematisch gut strukturierte Darstellung des Schreibregeln für das gesamte Ostfälisch. Der Verein "Braunschweigische Landschaft" wertet das 64 Seiten starke Buch aus dem Wendeburger Verlag Uwe Krebs (UK Verlag) als richtigen Schritt, das Ostfälische als geschriebene Sprache zu etablieren. Ergänzt wird das Buch durch eine große Auswahl ostfälisch-plattdeutscher Worte mit der hochdeutschen Übersetzung. Es kann daher recht gut als echtes Lern- und Arbeitsbuch dienen. Ahlers hat sich bereits mit rund fünfzig Titeln zu ortsgeschichtlichen Themen einen Namen auf dem Gebiet der Heimatkunde gemacht. Erhältlich ist die "Sprechlehre und Schreiblehre für das ostfälische Plattdeutsch" im Buchhandel.

Neue Peiner Woche vom 09.12.2001

© Verlag Uwe Krebs Wendeburg, 01.02.2005 . www.verlag-uwe-krebs.de