Presseberichte und Rezensionen

BZ 17.02.09, PN 17.02.09, PAZ 17.02.09

 

Ein Mann und seine Leidenschaft für Platt
Rolf Ahlers schreibt Geschichten in ostfälischem Platt, um die Traditionssprache lebendig zu halten

Von Sandra Sliepen

PEINE. Mit Plattdeutsch ist Rolf Ahlers aufgewachsen. In seinem Heimatort Wendezelle im Landkreis Peine hörte er als kleiner Junge die Menschen ganz selbstverständlich platt reden, und noch heute gilt seine Leidenschaft dieser Sprache. Der 68-jährige Wendeburger Gemeindeheimatpfleger versucht alles, um das ostfälische Platt am Leben zu erhalten. So schreibt er zum Beispiel plattdeutsche Kurzgeschichten, die bereits in etlichen Büchern veröffentlicht wurden. Seine Kurzgeschichten sind auch im neuesten plattdeutschen Buch "De Zwetschenweg" zu finden, das im Wendeburger Uwe-Krebs-Verlag erschienen ist.
"Plattdeutsch ist eine Herzensangelegenheit", sagt Rolf Ahlers, der auch Sprecher der Arbeitsgruppe Plattdeutsch des Vereins Braunschweigische Landschaft ist. "Diese Sprache klingt so gemütlich. Sie ist Kulturgut, und wir sollten sie fördern."
Traurig findet er, dass nicht mehr viele Menschen Plattdeutsch sprechen können. "Dabei kann die Sprache genauso modern sein wie alle anderen. Man kann sie am Telefon sprechen, sich Mails auf Platt schreiben oder seinen Anrufbeantworter damit besprechen." Er findet es schade, dass die alte Tradition nicht mehr so intensiv gepflegt wird. "Heute gehen die Kinder an Halloween von Haus zu Haus, aber manche eigenen Feste werden nicht mehr wahrgenommen. Es ist schade, wenn so etwas verschüttet wird."
Um auch bei jungen Leuten Interesse am Plattdeutschen zu wecken, werden einige Bücher mit CD herausgebracht. Ahlers: "Die Sprache sollte man viel hören, so lernt man sie am besten. Platt wurde schon immer mehr gesprochen als geschrieben." Zwei Mal im Jahr trifft er sich mit gleich gesinnten Autoren zur so genannten Autorenwerkstatt. Das ist ein Zusammenschluss von plattdeutschen Autoren aus der Region, aber auch aus anderen Bundesländern, die miteinander Plattdeutsch sprechen, Themenideen für Geschichten entwickeln und sich auch mal kritisieren.
So ist auch das neue Buch "De Zwetschenweg" entstanden. "Wichtig war uns dabei, dieses Mal bewusst moderne und aktuelle Alltagsbegebenheiten aufzuschreiben", sagt Rolf Ahlers. "Denn Plattdeutsch ist eine lebendige Sprache." Schwierig sei es nur, wenn Wörter gebraucht werden, die es vor 100 Jahren einfach noch nicht gab; zum Beispiel Staubsauger oder Zahnarzt. Ahlers: "Dann diskutieren wir und suchen einen passenden Begriff."

Braunschweiger Zeitung, 17.02.2009

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Heiter, aber manchmal auch ernst: Das neue Buch "De Zwetschenweg"
62 Plattdeutsche Kurzgeschichten im Verlag Uwe Krebs erschienen – Aktuelle Begebenheiten und Alltagstexte

Von Sandra Sliepen

WENDEBURG. Dä Quälgeist, De Hunnerter, Datt erste Mal und Supermarcht-Freuden – das sind nur einige der Kurzgeschichten, die neu im Wendeburger Verlag Uwe Krebs erschienen sind. "De Zwetschenweg" heißt das neue Buch, mit dem 15 Autoren das ostfälische Platt hochhalten.
Herausgeber des Buches ist der Verein Braunschweigische Landschaft. Innerhalb der plattdeutschen Autorenwerkstatt sind die 62 Geschichten zusammengetragen worden. Zu dieser Werkstatt treffen sich zwei Mal im Jahr plattdeutsche Autoren. Sie tauschen sich aus über Themenideen, Schreibweisen und Schreibstil. Nun setzten sie es sich zum Ziel, plattdeutsche Geschichten mit aktuellen, modernen Bezügen zu schreiben.
"Plattdeutsch ist eine Sprache von heute, deshalb ist es wichtig, auch moderne Begebenheiten in Plattdeutsch zu erzählen", sagt Rolf Ahlers. Er ist nicht nur Sprecher der Arbeitsgruppe Plattdeutsch des Vereins Braunschweigische Landschaft, sondern auch Autor der Geschichte "De Zwetschenweg", nach dem das Buch benannt wurde. Modern und jung – die Autoren haben ihr Ziel erreicht. Zu lesen gibt es zum Beispiel Heiteres über die manchmal schwierigen Besuche beim Zahnarzt und die allgegenwärtigen Eheproblemchen.
Aber auch nachdenkliche Geschichten sind im neuen Buch zu finden. "Wir wollen zeigen, das Plattdeutsch nicht immer etwas zum Lachen ist", sagt Jürgen Schierer, der ebenfalls Autor ist. "Man kann auch ernste Themen anschneiden." Zielgruppe für das Buch seien Plattdeutsch-Freunde, aber auch Menschen, die mit der Sprache nichts am Hut haben. Verleger Uwe Krebs sagt: "Ich habe die Erfahrung gemacht, dass das Buch eben nicht nur von Plattdeutsch-Kennern gekauft wird." Und genau das sei erwünscht. "Wir wollen erreichen, dass das Plattdeutsche lebendig bleibt", sagt Ahlers. Mit dem Uwe-Krebs-Verlag hat er schon oft zusammengearbeitet. "De Zwetschenweg" ist nicht das erste plattdeutsche Buch, das erschienen ist. So gibt es zum Beispiel bereits die plattdeutsche Fibel "De Bottervoggel", die für Kinder, Eltern, Großeltern, Lehrer und Kindergärtnerinnen gedacht ist. Weitere Kurzgeschichten sind im Buch "Dä Plattfaut" zu finden. "Am besten ist es, sich das Plattdeutsch laut vorzulesen", sagt Rolf Ahlers. "Die Ohren müssen auch etwas davon haben."
Das Buch "De Zwetschenweg" umfasst 144 Seiten und ist für 14,50 Euro im Buchhandel erhältlich.


Peiner Nachrichten, 17.02.2009

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Ein Stück Heimat zu Papier gebracht
Plattdeutsches Buch „De Zwetschenweg“ erschienen 62 Kurzgeschichten, 15 Autoren und ein Buch: „De Zwetschenweg“ heißt die Sammlung von Geschichten im ostfälischen Platt, die nun im Wendeburger Verlag Uwe Krebs erschienen ist.

Von Mirja Weber

Wendeburg-Wendezelle. Das Buch „De Zwetschenweg“ ist in einer Autorenwerkstatt entstanden, die die Arbeitsgruppe „Plattdeutsch und Kulturvereine“ unter dem Dach der Braunschweigischen Landschaft anbietet. „Wir treffen uns zwei Mal jährlich mit Autoren aus Sachsen-Anhalt und Niedersachsen, um die Geschichten zu besprechen, die wir zu einem vorgegebenen Thema verfasst haben“, erklärt Jürgen Schierer, der das Buch gemeinsam mit Wendeburgs Gemeindeheimatpfleger Rolf Ahlers und Ilse Köhler herausgegeben hat.
Die Treffen der Autorenwerkstatt finden an wechselnden Orten statt. Mehrere Bände sind bereits aus ihr hervorgegangen, wie zum Beispiel „Dä Plattfaut“ und „De Bottervoggel“. Im Buch verarbeiten die Autoren eigene Erlebnisse zu Kurzgeschichten – mal heiter, mal besinnlich. Da ist zum Beispiel die Geschichte „Afschied von Eins-Sechs“ (Abschied von Eins-Sechs), in der Klaus Bremer von einem Zahnarzt-Besuch erzählt, oder die nachdenklich stimmende Geschichte „Datt erste Mal“ (Das erste Mal) von Marlies Havekost. Die titelgebende Geschichte „De Zwetschenweg“ stammt von Rolf Ahlers.
Dass das Plattdeutsch-Schreiben nicht immer einfach ist, kann Jürgen Schierer bestätigen: „Es wurde mehr gesprochen als geschrieben und es gibt keine Autorität, wie den Duden.“ Um es dem Leser nicht allzu schwer zu machen, halten sich die Autoren daher an die Empfehlungen für ostfälisches Plattdeutsch von Rolf Ahlers. Gedacht sind die Geschichten auch für solche Leser, die das Plattdeutsch erst noch lernen wollen. Das geht am leichtesten über das Ohr, sind sich Schierer und Ahlers einig: „Es ist wichtig, die Geschichten laut vorzulesen.“
Mit ihrem Buch betreiben die Autoren auch ein Kulturpflege. Schierer ist sich sicher: „Das Plattdeutsche ist die eigentliche Sprache dieser Gegend!“ Weitere Informationen gibt es im Internet unter www.verlag-uwe-krebs.de.
De Zwetschenweg. Geschichten im ostfälischen Platt. Herausgegeben von Rolf Ahlers, Ilse Köhler und Jürgen Schierer. Uwe Krebs Verlag, 144 Seiten, 10 Abbildungen, ISBN 978-3-932030-47-5, 14,50 Euro.


Peiner Allgemeine Zeitung, 17.02.2009


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© Verlag Uwe Krebs Wendeburg, 19.02.2009 . www.verlag-uwe-krebs.de